Objekt des Monats 202507 - Bild-oben

Ausschnitt Komplex Isolatoren (Bereich Freilufttechnik)

| Elektrotechnische Sammlung
30.06.2025 Seite

Glockenisolatoren

Objekt des Monats - Juli 2025

Der allgemeine Öffnungstag im Monat Juli:
Dienstag, der 29. Juli 2025,
Öffnungszeit von 14 bis 17 Uhr (begonnene Führungen bis 18 Uhr),
Im Mittelpunkt stehen in diesem Monat die Glockenisolatoren.

Isolatoren im Freien unterliegen ungünstigen Umwelteinflüssen wie Regen, Schnee oder Staub, in Meeresnähe auch Salz. Im Freien können sich infolgedessen auf der Oberfläche eines Isolators Schmutzstoffe anlagern, die mit der Zeit einen elektrisch leitfähigen Film bilden und dadurch die Isolierwirkung des Bauteils kompromittieren. An der Oberfläche des Isolators fließt dann ein Kriechstrom, der zwar meist nur einen unbedeutenden Übertragungsverlust bewirkt, in ungünstigen Fällen aber bei einer Gleitentladung, einem Überschlag oder einem Lichtbogen auch durch Kurzschluss oder Erdschluss den Ausfall oder gar eine Beschädigung der gesamten Leitung zur Folge haben kann.

Um Kriechströme trotz der kaum vermeidbaren Umwelteinflüsse möglichst klein zu halten, gestaltet man die Kriechwege möglichst lang, indem man den zentralen Strunk des Isolators, der die eigentliche Haltefunktion ausübt, zusätzlich mit glockenförmigen Schirmen oder Rippen ausstattet, die den Kriechstrom auf einen „gefalteten“ Zick-Zack-Weg zwingen, dessen Länge die Baulänge des Isolators um das Mehrfache übersteigen kann. Darauf basiert vor allem der Doppelglockenisolator, der von Josiah Latimer Clark 1856 in England zum Patent angemeldet und durch Franz von Chauvin für Preußen eingeführt wurde [1], [2] und prinzipiell in vielen freien Niederspannungsnetzen noch aktuell im Einsatz ist.

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Knopf- / Glockenisolator

| Elektrotechnische Sammlung

Im Mittelpunkt steht in diesem Monat der im Bild dargestellte Knopf-/Glockenisolator der Firma Keramische Werke Hermsdorf, der in manchen Literaturstellen auch als Stützenisolator bezeichnet wird [2]. Diese Isolatoren werden in Größen von etwa 2 bis 20 cm aus unterschiedlichsten Werkstoffen (Kunststoff, Keramik, Glas) hergestellt. Sie sitzen als isolierender „Hut“ am Ende eines Befestigungshakens. Eine glockenförmige Aushöhlung in der Unterseite verlängert den Kriechweg und kann als Doppelglocke auch mehrfach ausgeführt sein. Der spannungsführende Draht wird mit einer speziellen Drahtschlaufe seitlich am oberen Teil des Isolators in einer umlaufenden Rille befestigt. Ein Wulst unterhalb dieser Rille, der Rillenteller, kann dabei das Gewicht der Leitung tragen.

Knopfisolatoren sind besonders kleine Ausführungen ohne ausgeprägte Glockenform an der Unterseite und kurzem Kriechweg.
 

Literatur:
[1] Arthur Wilke: Die Elektrizität. Spamer, Leipzig 1899, S. 110.
[2] Böhme, Wolfgang: Freileitungs-Isolatoren im Laufe der Jahre 1845-1970, Bad Klosterlausnitz 2023, S. 14 u. 26
 


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