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01.09.2015 Seite

Der Flüssigkeitsanlasser

Objekt des Monats - September 2015

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Flüssigkeitsanlasser, aufgestellt über einem Mittelspannungs-Schleifringläufer-Motor von 630 kW Leistung

| Elektrotechnische Sammlung

Flüssigkeitsanlasser sind eine spezielle Bauart von Anlasswiderständen, die dazu dienen, den Anlaufstrom von Elektromotoren zu begrenzen. Sie werden vorrangig für das Anlassen großer, mit Mittelspannung betriebener, Schleifringläufermotoren verwendet. Sie sind dann in den Läuferkreis geschaltet.

Sie bestehen aus drei isolierten Kammern in denen sich jeweils eine feste und eine bewegliche Elektrode befinden. Die beweglichen Elektroden sind elektrisch miteinander verbunden, so dass ein Sternpunkt entsteht. Das Elektrodensystem befindet sich in einer leitfähigen Flüssigkeit. Diese besteht aus Natriumhydrogencarbonat, genannt „Anlassersoda“.

Beim Anlassvorgang wird durch Verkleinerung des Kontaktabstandes im Elektrolyt der Widerstand beständig verkleinert, bis er beim direkten Berühren der Kontakte nahezu Null wird. Der Stromfluss durch den Widerstand/die Flüssigkeit erzeugt Wärme. Diese führt zur Erwärmung der Flüssigkeit. Es darf jedoch nicht zum Sieden kommen, da dann die Flüssigkeit verdampfen würde. Um das zu verhindern werden die Kammern durch große Ventilatoren mit Luft gekühlt. Durch die Erwärmung der Flüssigkeit ist nach jedem Anfahrprozess eine längere Pause zur Abkühlung nötig.

Als Nachteile der Flüssigkeitsanlasser sind die Probleme mit der Isolation und die Knallgasbildung zu nennen. Diese tritt nicht nur bei Gleichstrom, sondern auch bei den geringen Läuferfrequenzen der Drehstrommotorläufer auf.

Der allgemeine Öffnungstag im September ist Dienstag, der 29. September 2015,
Öffnungszeit von 14 bis 18 Uhr.
Im Mittelpunkt stehen „Elektrische Maschinen“.

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